Ökumenischer Aufruf zum 19. August 2017

Am Samstag, dem 19. August 2017, wollen alte und neue Nazis aus ganz Europa nach Spandau kommen, um des 30. Todestages des Kriegsverbrechers Rudolf Heß zu gedenken. Heß wurde 1946 wegen Planung eines Angriffskrieges und Verschwörung gegen den Weltfrieden vom Internationalen Gerichtshof rechtmäßig zu lebenslanger Haft verurteilt. Von Juli 1947 bis zu seinem Suizid im August 1987 lebte er im Spandauer Kriegsverbrechergefängnis in der Wilhelmstraße. Bis zuletzt blieb Rudolf Heß bei seiner Gesinnung und stand damit hinter den Verbrechen des Naziregimes.

Als evangelische und katholische Kirchengemeinden in Spandau protestieren wir gegen den geplanten Aufmarsch in unserem Bezirk. Wir wollen die rassistische Stimmungsmache nicht hinnehmen, die gezielt in den letzten Jahren betrieben wurde, um Zukunftsängste zu schüren und eine Drohkulisse gegen Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete aufzubauen. Sie gefährdet das solidarische Miteinander in unserer Gesellschaft und bedeutet eine reale Gefahr für viele Menschen.

Als Christen und Christinnen sind wir überzeugt, dass vor Gott alle Menschen gleich sind und jeder Mensch – auch der zugewanderte – ein Recht auf ein gesichertes Leben in Würde hat.

In Wunsiedel, wo Heß begraben ist, ist es durch aktive Gegenwehr engagierter Vertreterinnen und Vertreter der demokratischen Zivilgesellschaft gelungen, den Kult um den Kriegsverbrecher Heß einzudämmen. Wir rufen alle Spandauer  und Spandauerinnen auf, sich dem breiten Bündnis  anzuschließen und sich an der Gegendemonstration zu beteiligen, die für den kommenden Samstag geplant ist. 

Treffpunkt Samstag der 19. August 2017 um 11.00 Uhr am Spandauer Bahnhof.

Gemeinsam stellen wir uns in unserer Verantwortung vor Gott jeglichem Rassismus und jeder Menschenfeindlichkeit in den Weg! Wir wollen ein Zeichen setzen für eine Gesellschaft, die von Respekt, Toleranz und Menschenfreundlichkeit  bestimmt ist.

Der Evangelische Kirchenkreis Spandau
Die katholischen Pfarrgemeinden in Spandau