20 Jahre THE POWER GIRLS in der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde
Foto: Andreas Krone
Am 01. Januar 1999 hat die Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde die Arbeit mit den POWER GIRLS aus der Zuflucht-Gemeinde übernommen. Die seinerzeit 12 miniPOWER GIRLS, Mädchen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren, fanden ihre Heimat im TREFFPUNKT, Hinter den Gärten, und die 9 POWER GIRLS, Mädchen und Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, trafen sich von nun an im Gemeindezentrum Im Spektefeld.
Eine kleine Werbeaktion führte dazu, dass sich die beiden Gruppen innerhalb weniger Wochen auf je 20 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vergrößerten. Schnell entstand der Wunsch, noch im Jahr 1999 eine erste POWER GIRL-Show „unter dem Dach der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde“ auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“, zu bringen. So präsentierten THE POWER GIRLS am 13., 14. und 20 November 1999 im Kulturzentrum FORUM (heute die Jugendtheaterwerkstatt Spandau) die Show „GIRL POWER 99“. Seinerzeit wurden nicht nur Tanz-, sondern auch Gesangsnummern präsentiert. Alle Shows waren ausverkauft, und der rege Zuspruch führte dazu, dass die gleiche Show mit weiteren, neuen Nummern am 04., 05. und 11. März 2000 als „GIRL POWER 99 – Die Zweite“, ebenfalls vor ausverkauftem Haus, noch einmal gezeigt wurde.
Nach den Shows gab es eine Vielzahl von Anfragen, ob und wie man bei den POWER GIRLS mittanzen kann. Die Frage, WER diese neuen Gruppen anbieten und leiten kann, beantwortete sich schnell: Ältere POWER GIRLS selbst wollten das, was sie an Positivem bisher erfahren durften, an jüngere, neue Mädchen weitergeben. Die „Hoch-Zeit“ der POWER GIRL-Arbeit begann.
In den folgenden Jahren wuchs die Arbeit auf fünf Gruppen an. 100-130 Mädchen, Jugendliche und junge Erwachsene ab 9 Jahren präsentierten von 2002-2005 jeweils im Sommer, an zwei Wochenenden, Shows auf der Freilichtbühne an der Zitadelle.
Von 1999 bis zur Jubiläumsshow im März/April 2019 haben die POWER GIRLS insgesamt 24 große Bühnenshows präsentiert.
Darüber hinaus haben die Gruppen, insbesondere die Ältesten „The POWER GIRLS“ viele Auftritte gegen Spenden absolviert, um den Arbeitsbereich mitzufinanzieren. Diese Auftritte führten die POWER GIRLS bis in den Harz, wo es 2002 einen eindrucksvollen Auftritt im Kloster Thale gab. 2006 rockten die POWER GIRL-Gruppen beim 75-jährigen Bestehen des Kraftwerk Reuter West einen Tag die Vattenfallbühne. Im Sommer 2008 traten die POWER GIRLS bei einer Hochzeit im Schloss Kartzow auf – 10 Jahre später feierte dort ein ehemaliges POWER GIRL seine eigene Hochzeit.
2010 präsentierten sie sich bei der Barfuß-Wasserski-WM in Brandenburg/ Beetzsee. Zu den faszinierenden Erlebnissen in diesem Bereich gehört sicher der Auftritt im Berliner Reichstag im April 2017.
Vom „kleinen Auftritt“ im Wohnzimmer und Garten, der „Kleinen Revue“ im Friedrichstadt-Palast, den Hallen am Borsigturm, beim Spandauer Weihnachtsmarkt, sowie Auftritten bei vielen Straßen-, Hof- und Stadtteilfesten, diversen Firmenfeiern, Kongressen, im Rahmen der Fußball-EM 2008 vor dem Berliner Hauptbahnhof und 2018 bei der Grünen Woche haben die POWER GIRLS fast alles „betanzt“, was irgendwie möglich war.
Zum 50. Geburtstag des Falkenhagener Feldes und zum 5. Geburtstag des Mehrgenerationenhauses der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde haben die POWER GIRLS im November 2013 eine REVUE mit 15 Show-Tanz-Nummern, beginnend mit den 60-er Jahren, über jedes Jahrzehnt hin bis zu den 2010-ern präsentiert. Da durften die Klassiker „I will follow him“ und „Shout“ nicht fehlen.
Die POWER GIRLS waren aber nicht nur in eigener Sache aktiv.
2006 engagierten sie sich auf der Fanmeile zur Fußball-WM für das Projekt „Deine Stimme gegen Armut“. 2007 und 2008 organisierten sie ein „Spandauer Dance Festival“ für große Tanzgruppen.
In den 20 Jahren (wobei die Arbeit mit den POWER GIRLS schon ein paar Jahre älter ist) haben rund 1.000 Mädchen, Jugendliche und junge Frauen einmal bei den POWER GIRLS getanzt. Aktuell tanzen und trainieren 91 Mädchen, Jugendliche und junge Frauen in den 5 Gruppen. Die zwei ältesten POWER GIRLS sind 20 Jahre alt und tanzen ihre zwölfte Bühnenshow. Das jüngste POWER GIRL ist 7 Jahre alt und tanzt seine erste Bühnenshow.
Offene, sozialdiakonische Jugendarbeit und ehrenamtliches Engagement sind bei den POWER GIRLS eine gelungene Symbiose eingegangen. Voraussetzung war ein langer, mehrjähriger Weg, bei dem sich viele Komponenten positiv ergänzt haben:
Zur rechten Zeit am rechten Ort auf die richtigen Menschen zu treffen, finanzielle Mittel in nicht unerheblichem Umfang (seinerzeit das Sonderprogramm des Berliner Senates „Jugend mit Zukunft“) und großzügige Möglichkeiten räumlicher Art (die gemeindeeigene Kinder-Freizeiteinrichtung TREFFPUNKT, Hinter den Gärten) zu haben, um Wünsche, Bedürfnisse, Fantasien und Realitäten von Kindern und Jugendlichen bedienen zu können. Dabei darf aber nicht vergessen werden: Sowohl die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als auch die Arbeit mit Ehrenamtlichen ist kein „Zuckerschlecken“ – aber wenn sie gelingt, profitieren und befruchten sich alle Seiten.
Über rund 10 Jahre, von 2003-2013, hat eine feste Elterngruppe, die die Arbeit für außerordentlich wichtig und unterstützenswert hielt, das sog. POWER TEAM, in großem Maße Verantwortung für den Technik- und Kostümbereich übernommen. In dieser Zeit haben die POWER GIRLS sehr viele Auftritte absolviert und es sind beeindruckende Kostüme entstanden, die den Mädchen (zum Teil) auf den Leib geschneidert wurden wie z.B. die Kostüme für „Tanz der Vampire“, „Bollywood“, „Miss Saigon“ oder Burlesque.
Für die wöchentliche Arbeit mit den Gruppen war und ist die Arbeit der Gruppenleiterinnen und Trainerinnen unerlässlich. Hier ein Auszug aus der Moderation einer Trainerin aus der Show 2017:
„Ich bin Trainerin bei den POWER GIRLS. Ich habe selbst fast 20 Jahre aktiv bei den POWER GIRLS getanzt. DARUM kenne ich diese Arbeit so gut und so lange wie kaum ein anderer. Schon als Kind habe ich gerne getanzt, z.B. in der Schul-AG und beim Jazz-Dance. Aber als ich bei den POWER GIRLS anfing – damals war ich mit 11 Jahren die Jüngste in der Gruppe -, erfüllten sich alle meine Träume, von denen ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wusste, dass ich sie überhaupt hatte: Ich konnte tanzen bis zum Abwinken, ich bekam tolle Kostüme mit viel Glitzer – teilweise sogar maßgeschneidert – und ich konnte in die verschiedensten Rollen schlüpfen. Das Beste war, dass wir nicht nur im Keller vor uns hintrainiert haben, sondern uns bei vielen Auftritten vor Publikum präsentieren konnten. Und das alles hat sich in all den Jahren nicht geändert – und deshalb waren und sind die POWER GIRLS einfach total meine Welt. Na klar, eine Welt, die hier und da etwas übertrieben ist, aber dafür auch eine Welt mit toller Musik und tollen Choreographien. Und genau darum bin ich hier. Damit ich, als ein Teil dieser Arbeit dazu beitragen kann, dass die aktuellen POWER GIRLS eine ganz andere Seite von sich zeigen können.
Als Trainerin – und damit spreche ich natürlich auch für die Nachwuchsgruppentrainerinnen – investiere ich aber nicht nur die 2 Stunden Training in der Woche. Es steckt noch viel mehr Arbeit dahinter. Zunächst mal muss ich mir aus den Millionen von Liedern eines raussuchen, zu dem ich eine „Vision“ habe. D.h. ich habe eine Grundidee, wie die Nummer am Ende aussehen soll, also eine Vorstellung zum Tanzstil und zum Kostüm. Dann denke ich mir eine Choreographie aus. Dann kommt der wesentliche Part: Die Choreographie muss an die Frau gebracht werden. Das ist gar nicht so einfach. Vor allem, wenn ich dann anfange zu erklären, wie ich mir dies und das so vorstelle. Dann schaue ich in 20 fragende Gesichter. Aber wenn ich im Laufe der Wochen feststelle, dass die Mädchen verstehen, wo die Reise hingehen soll, bekommt die Nummer plötzlich eine ganz besondere Energie, und ich sehe auf einmal meine „Vision“ tatsächlich auf der Bühne. Das ist mir gerade letzte Woche im Training erst wieder passiert: Wie so häufig vor einer Show war die letzte Nummer noch nicht ganz fertig. Wir haben verschiedene Teile dieses Liedes unabhängig voneinander einstudiert, die letzten Schritte sogar noch an diesem Tag und dann, am Ende alles komplett zusammengefügt. Ich habe dagestanden und Gänsehaut bekommen. Und auf einmal dachte ich nur:
Genau darum bin ich hier!“